Ein Buch über Mut – ein mutiges Leben

von Ute Liepold

Ein Blog von Margret Ammann

Ich kaufe gern und oft Bücher, mehr als ich eigentlich lesen kann. Das nennt man auf Japanisch Tsundoku, Bücher, die sich zu Hause stapeln. Wenn ich jedoch die Autorin kenne, dann ist das natürlich eine ganz andere Sache. Ich habe die Schutzhülle noch im Buchladen entfernt und auch gleich meiner Buchhändlerin erzählt: Ina Brodersen kenne ich persönlich! Und das ist ihr erstes Buch mit dem Titel: „Mut hat viele Gesichter“. Zu Hause fange ich sofort an zu lesen und es ist, als würde ich Inas Stimme hören: direkt, freundlich, nachdenklich. Eine Stimme, die das Staunen nicht verlernt hat.

In „Mut hat viele Gesichter“ erzählt Ina Brodersen ihre ganz persönliche Geschichte, wie sie sich auf den Weg gemacht hat, ihrer inneren Stimme folgend.

Wenn man heute in Norby an der Schlei das großzügige Haus mit dem einladenden Garten betritt, das sie zu einem Ort der Begegnung gestaltet hat, einem besonderen Ort, in dem Seminare stattfinden und wo man aber auch gern ein paar Urlaubstage genießen kann, dann könnte man meinen, es sei eine logische und folgerichtige Entscheidung.  Wer ist nicht verzaubert von diesem Ort? Das Haus stand schon, das stimmt. Aber Ina hat es nicht nur entdeckt, sie hat ja gesagt und sich an die Arbeit gemacht.

Alles easy? Ihren sicheren Job hatte sie schon einige Zeit davor aufgegeben sowie die vertraute Umgebung, Freunde und Bekannte.  Ich überspringe die einzelnen Stationen, die Ina im ersten Kapitel skizziert, und will nur erwähnen, dass ich ihre Freude miterleben durfte, als sie das Haus, das heute Norby-Garden ist, gefunden hat. Ich  bewunderte einmal mehr ihren Mut. Die Eröffnung des renovierten und frisch eingerichteten Hauses fiel in das erste Jahr der Pandemie. Zoom und Online-Treffen erlebten einen Höhepunkt. Das Büro schien passé – es geht doch auch ohne persönliches Treffen, so die euphorische Annahme. Ina hat sich nicht beirren lassen. Sie wollte einen Ort schaffen, wo wirkliche Begegnung möglich ist. 

Zurück zum Buch:  Nicht diese Geschichte steht im Vordergrund, sondern die „Begleiter:innen“ auf ihrem Weg, in Form von philosophische, dichterische Impulsen, die Ina Brodersen zu Reflexionen und Nachdenken ermutigt haben. Sie setzt das Gelesene und Gelernte in Verbindung mit ihrem eigenen Leben und lässt uns, ihre Leser:innen, daran teilhaben,  wie sich ihr Kompass ausgerichtet hat. Es ist also keine Erfolgsstory, nach dem Motto, „schaut her, was mir gelungen ist!“, sondern ein Beispiel für Vertrauen und Mut - das Vertrauen in die eigene Intuition und die eigenen Fähigkeiten, und den Mut, Dinge auszuprobieren und umzusetzen trotz aller Unwägbarkeiten.

Ina Brodersen weiß um die Einzigartigkeit jedes Lebens und gibt daher auch keine Ratschläge. Sie teilt die Fragen, die sie bewegt haben, erläutert, wie abstrakte Konzepte mit Leben gefüllt werden können. Ihrem Leben. Jeder und jede muss die eigenen Antworten finden.  In diesem Sinn ist es ein mutmachendes Buch.

Und Norby-Garden ist für mich persönlich zu einem inspirierenden Ort geworden. Seit drei Jahren ist es auch der Ort, wo wir aus Mehr-Denkraum uns einmal im Jahr für intensives Denken und Begegnung zusammenfinden.

Ina Brodersen: Mut hat viele Gesichter. Drei Buchstaben, die Dein Leben verändern; Springboard Edition, 2023 (ISBN: 978-3-96496-011-5)

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