Sich selbst ein guter Denkraum sein

von Antje Spielbauer

Mein erster Blog … wo sind nur plötzlich all meine guten Ideen?  Also erstmal frische Luft reinlassen, Schreibtisch aufräumen, Terminkalender-Check, Telefone aus, in die Küche - Kaffee, Nutella-Brot, Yoga-Krieger-1, … dann stehe ich wieder vor meinem Schreibtisch.  Beste Voraussetzungen sind geschaffen, jetzt wird es doch hoffentlich fließen …!

Sich selbst beste Voraussetzungen schaffen, den Denk- und Arbeitsraum (Thinking Environment®) gut gestalten - das empfehlen wir vom MehrDenkRaum-Team auch unseren Klient*innen und Teilnehmer*innen (im Online-Setting schon vorab) und geben es als Struktur ins Denken und Arbeiten.  Das fördert und fordert auch:  Selbstfürsorge, Eigenverantwortung, …  und zu allererst: Sich selbst ernst nehmen, sich selbst ein guter Denkraum sein wollen und können:  an den ureigensten Gedanken interessiert sein und sie explorieren wollen, ohne sich selbst zu unterbrechen;  an die eigene Gleichheit als Denker*in glauben und sich einen ebenbürtigen Teil der Denkzeit „gönnen“;  sich selbst Gelassenheit erlauben und Wertschätzung schenken;  die eigenen Emotionen zulassen;  sich selbst ermutigen, zu unerforschten, vielleicht auch unsicheren oder ungemütlichen Bereichen des eigenen Denkens vorzudringen;  alle relevanten Tatsachen einbeziehen und nichts davon verdrängen;  für die eigene Unterschiedlichkeit eintreten;  die eigenen hindernden Annahmen hinterfragen;  sich selbst ein guter Ort sein und einen solchen um sich herum schaffen.

Meines Erachtens tritt Sich-selbst-ernst-nehmen, Selbstfürsorge, Eigenverantwortung zumindest gleichrangig neben den Einfluss des/ der Denkpartner*innen.  „Die Qualität unseres Denkens hängt davon ab, wie wir miteinander umgehen, während wir denken“ – dieses „Wir“ bezieht sich nicht nur auf die anderen, sondern umfasst ganz klar auch jede*n im Umgang mit sich selbst!  Last und gleichzeitig Kraft, Fluch und gleichzeitig Segen der Eigenverantwortung!

Daneben sind natürlich die Gestaltung von Arbeits-Struktur und -Umfeld äußerst relevante weitere Faktoren für die Qualität des Denkens und Arbeitens, zahlt auch jeder einzelne Schritt zu diesen Faktoren auf eine oder gleich mehrere der zehn Komponenten des schöpferischen Denkraums ein.  So formulieren wir Meeting-Themen in Frageform für Fokus und Aufmerksamkeit, arbeiten in Runden mit gleichen Redezeiten für Gleichheit und Gelassenheit, blicken bei Themenbearbeitung und Rückmeldung zunächst auf das Positive und Kraftgebende für Wertschätzung und Ermutigung, starten Themenbearbeitung mit einem Infoblock für Gleichheit und Information, gestalten ein gutes Arbeitsumfeld für Wertschätzung und den guten Ort, u.v.m..  Den Abgleich zwischen den zehn Komponenten des schöpferischen Denkraums und den vier Situationsfaktoren Ich, Wir, Thema/Struktur, Umfeld* - vielleicht sogar erweitert durch die Frage „Was noch könnte ein wichtiger Faktor sein?“ -  erachte ich als ausgesprochen hilfreich für die ganzheitliche Betrachtung, Gestaltung und auch Darstellung des Thinking Environment®. 
Aber das wird vielleicht ein anderer Blog. 😊

Autorin: Antje Spielbauer

* meine Quelle hierfür ist das Vierfaktorenmodell der Themenzentrierten Interaktion, siehe z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Themenzentrierte_Interaktion

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